Typisch wäre es jetzt, euch mit einem
freudestrahlenden „Sale malekum!“ (Rechtschreibfehler dürft ihr behalten und
zum Abendbrot mit Kartoffeln anbraten.) zu begrüßen, aber da ich Live zu feige
bin, das zu machen, fänd ichs irgendwie scheinheilig, das im Internet zu
machen.
Daher:
Hallo. ;)
Bevor ich euch mit literarischen Ergüssen
überhäufe: Wir sind gut angekommen. Es ist schweineheiß.
Los ging das ganze Theater also gestern Nacht,
2.30 Uhr deutscher Zeit. Da war ich gerade eine Dreiviertelstunde wieder auf
den Beinen, nach etwa 3 Stunden Schlaf. Ich hab am Sonntag nämlich noch bis 15
Uhr gearbeitet und hatte vorher auch nicht wirklich die Zeit (Gut, es lag
wahrscheinlich eher an der Lust…) zu packen, darum hab ich das Sonntagabend
noch gemacht. Dabei muss man anmerken, dass ungefähr ein Drittel des Koffers
mit meinem Zeug voll ist und der Rest mit dem von irgendwelchen Leuten / vom
Verein, so genau weiß ich das auch nicht. Das muss man sich dann auch in etwa
so vorstellen, dass meine Frau Mutter einfach munter Sachen in meinen Koffer
gestopft hat, weil der ja noch nicht voll war, ohne darauf Rücksicht zu nehmen,
dass das Teil ein Monster von Koffer ist und deshalb auch überdurchschnittlich
viel reinpasst. Und aus diesem Grund natürlich auch überdurchschnittlich viel wiegt.
Aber hey, wir hatten ja noch Ute und Anette dabei, deren Koffer noch ein wenig
Platz für den ganzen Kram aus meinem Koffer hatten. Aber ich greife vor…
Halb Drei sind wir losgefahren, um Anette (die die
Finanzen des Vereins überwacht, also verantwortlich gemacht werden darf, wenn
wir pleitegehen ;) ) bei Halle
abzuholen. Bzw. haben wir da unser Auto abgestellt und wurden dann von Anettes
Sohn mit deren Auto nach Berlin Schönefeld gefahren, von wo unser Flug ging. Dieser
Autowechsel ist Teil eines unglaublich kompliziert ausgetüfftelten Planes, der
dafür sorgt, dass wir am 3. November, wenn wir in Frankfurt aus Gambia
ankommen, auf wundersame Weise ein Auto dastehen haben, das wir vorher in Halle
abgestellt haben.
In Schönefeld haben wir dann noch Ute aufgesammelt
und sind dann ohne nennenswerte Schwierigkeiten erst zum Check-In und dann zum
Sicherheitscheck. Dort wurde festgestellt, dass ich unter meinen Stahlkappen
keine Bombe verstecke, was mich schon echt erleichtert hat. Niemand läuft gern
mit einer tickenden Bombe auf den Zehen durch die Kante…
Unser Flug hatte allerdings eine halbe Stunde
Verspätung, weil Nebel. Und wenn wir von Nebel reden, reden wir von einer
undurchsichtigen Suppe, die bald schon an die Konsistenz von Zuckerwatte
erinnert - da wars schon irgendwie
verständlich, dass der Pilot noch ein bisschen warten wollte, bis er auch
sieht, wohin er fliegt. Das war ja dann auch irgendwann der Fall, und nach einem
kleinen obligatorischen Frühstück im Duty Free konnten wir auch einsteigen und
los ging es in eine der wundersamsten und sicherlich auch kuriosesten Städte
Europas – Amsterdam.
Ihr ahnt gar nicht, wie sehr ich mir einen
längeren Aufenthalt da gewünscht hätte, um zumindest einen kurzen Abstecher
nach Amsterdam machen zu können. Aber Mama wollte davon nichts hören und redete
stattdessen unablässig von irgendwelchen Drogenhunden und den ganzen Polizisten
vor Ort. Letztere waren zwar wirklich in erstaunlich hohen Zahlen vertreten,
Drogenwauwaus hab ich aber keine gesehen. Hmpf.
Statt also in die Stadt der Städte zu fahren,
haben wir uns einen stinknormalen Starbuckskaffee gegönnt, während wir mit
Helena + Jan (die beiden neuen Praktikanten) und Familie noch ein wenig quatschen
konnten, die beiden sind nämlich auch erst in Amsterdam zu uns gestoßen. Die
Zeit für einen ganz entspannten Plausch hatten wir, weil unser Flug zwei
Stunden Verspätung hatte.
Einschub:
Corendon ist eine Scheißairline.
Geplant
war Folgendes. Am Montag wären wir irgendwann zu einer relativ
normalsterblichen Zeit morgens zum Leipziger Flughafen gefahren und von da aus
nach Amsterdam geflogen, um dann dort am frühen Nachmittag einen Flug mit der
Airline Corendon nach Banjul (Hauptstadt von Gambia) zu nehmen. Am 31.10. wären
wir dann mit Corendon wieder zurück nach Deutschland geflogen.
Tatsächlich
passiert ist allerdings Folgendes…
Der Flug
von Amsterdam nach Banjul wurde um ein paar Stunden vorverlegt, warum auch
immer. Deshalb mussten wir unseren Flug von Leipzig aus (ohne
Rücktrittsversicherung natürlich) stornieren und einen neuen von Berlin aus
buchen, damit wir rechtzeitig in Amsterdam sind. Deshalb mussten wir also auch
schon halb drei aufstehen. Der Flug in Amsterdam hatte dann allerdings
unerwartet zwei Stunden Verspätung, weshalb wir genauso gut den Flug aus
Leipzig hätten nehmen können…Jackpot!
Der Flug
am 31.10. wurde ebenfalls gecancelled. Das Geld dafür haben wir noch nicht wiederbekommen,
mussten aber bereits einen neuen Flug am Freitag buchen. Fazit daraus: Ich
verpasse Halloween.
Klasse.
Zwei Stunden zu spät und mit einer Gateänderung
von 22 auf 12 – was in Amsterdam eine sehr lange, umsonst gelaufene Strecke bedeute,
saßen wir irgendwann dann auch alle im Flieger und los ging es 6 Stunden nach
Banjul mit einem Zwischenstopp in Portugal.
Ja, und dann wurde es schlagartig verdammt warm.
Der vertraute Geruch nach brennendem Müll und Feuchtigkeit schlug meiner sonst
tauben Nase entgegen und ich wusste, warum ich 6 Jahre lang nicht mehr hier
gewesen war. Ich mein, stellt euch das mal vor – es ist 7 Uhr, keine Sonne
mehr, und man schwitzt trotzdem wie ein Schwein! Aber jut, das wussten wir ja
alle schon, dass das in Afrika so heiß sein kann. Meistens ist. Immer
eigentlich. Egal.
Reinhold hat uns dann abgeholt und los ging es zum
Hotel. Aber wie das halt so ist – ein Auto in Gambia ist nicht zum Fahren da.
Diese Haltung sollte man sich glaube ich angewöhnen, dann wird man seltener
enttäuscht.
Der Bus, mit dem Reinhold uns zum Hotel fahren
wollte, hatte offenbar schon den ganzen Tag nicht wirklich Bock darauf und ist
in etwa alle 5 Minuten abgekratzt. Mit sehr viel Geduld und unter völliger
Missachtung sämtlich Verkehrsregeln, hat er aber jedes Mal wieder angefangen,
irgendwie zu laufen. Ich greife schonmal vor: Heute wollten wir ihn zwar in die
Werkstatt bringen, aber er hat es ungefähr 20m geschafft, bevor er gar nicht
mehr wollte. ;)
Aber alle Wege führen irgendwann nach Rom und so
haben wir es irgendwann tatsächlich geschafft, unsere Koffer in unsere Zimmer
zu schleifen und (zumindest alle bis auf die arme Anette) die Klimaanlage
anzuschmeißen.
(Schaut euch dieses endgeile Bett an!)
(Die ultimative Ikea-Küche. Pancakes ready to go!)
Erste Amtshandlung war natürlich alles auszuziehen
und gegen einigermaßen erträgliche Klamotten auszutauschen. Dann gings erstmal
zu den anderen in die Lodge (wo es auch angeblich Internet gibt). An dieser
Stelle mache ich einfach mal eine vollständige Aufzählung, die Außenstehenden
zwar nichts sagen wird, aber seis drum.
Marika (die die Ehre hat, meine Mutter zu sein)
und Reinhold (Koordinator und Sojamilchbeschaffer), Günther und Heidi (ehem.
Kinderarzt und Frau), Christian (Sohn und zwangsverheiratet mit: ), Sabine
(zwangsverheiratet mit Christian, damit sie nicht laufend angebaggert wird *g*),
Anette, Ute, Helena und Jan.
Essen war dann etwas schwierig und ich befürchte,
ich muss die nächsten zwei Wochen ein sehr optimistischer Veganer sein. Aber
ich habe zumindest eine hoffentlich vegane Tomatensuppe abbekommen….na, mal
schaun, wie sich das entwickelt.
Mittlerweile ist schon Dienstag, wir waren bereits
bei der irischen Anwältin, die hier das Vereinsgeld treuhänderisch verwaltet
und jetzt heißt es für uns alle erstmal entspannen, während Reinhold, Güntherl
Heidi, Christian und Sabine schonmal ins Landesinnere zur Schule gefahren sind.
In dem Sinne hör ich jetzt erstmal auf zu
schreiben und widme mich Facebook und der Tischkonversation, die gerade bei
Malzbier angekommen ist.
Stay Croco!
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