FOTOS - LAND UND LEUTE // DER VEREIN



Am 22.10.2012 geht es los - seit Langem mal wieder in ein Land, kaum wahrgenommen vom Rest der Welt. Gambia liegt an der Westküste Afrikas, mitten im Senegal - und dort gehts mit ein paar Mitgliedern des Vereins Social Projects for the Gambia e.V. hin.

Dienstag, 23. Oktober 2012

A Beginning


Typisch wäre es jetzt, euch mit einem freudestrahlenden „Sale malekum!“ (Rechtschreibfehler dürft ihr behalten und zum Abendbrot mit Kartoffeln anbraten.) zu begrüßen, aber da ich Live zu feige bin, das zu machen, fänd ichs irgendwie scheinheilig, das im Internet zu machen.
Daher:

Hallo. ;)

Bevor ich euch mit literarischen Ergüssen überhäufe: Wir sind gut angekommen. Es ist schweineheiß.

Los ging das ganze Theater also gestern Nacht, 2.30 Uhr deutscher Zeit. Da war ich gerade eine Dreiviertelstunde wieder auf den Beinen, nach etwa 3 Stunden Schlaf. Ich hab am Sonntag nämlich noch bis 15 Uhr gearbeitet und hatte vorher auch nicht wirklich die Zeit (Gut, es lag wahrscheinlich eher an der Lust…) zu packen, darum hab ich das Sonntagabend noch gemacht. Dabei muss man anmerken, dass ungefähr ein Drittel des Koffers mit meinem Zeug voll ist und der Rest mit dem von irgendwelchen Leuten / vom Verein, so genau weiß ich das auch nicht. Das muss man sich dann auch in etwa so vorstellen, dass meine Frau Mutter einfach munter Sachen in meinen Koffer gestopft hat, weil der ja noch nicht voll war, ohne darauf Rücksicht zu nehmen, dass das Teil ein Monster von Koffer ist und deshalb auch überdurchschnittlich viel reinpasst. Und aus diesem Grund natürlich auch überdurchschnittlich viel wiegt. Aber hey, wir hatten ja noch Ute und Anette dabei, deren Koffer noch ein wenig Platz für den ganzen Kram aus meinem Koffer hatten. Aber ich greife vor…
Halb Drei sind wir losgefahren, um Anette (die die Finanzen des Vereins überwacht, also verantwortlich gemacht werden darf, wenn wir pleitegehen ;)   ) bei Halle abzuholen. Bzw. haben wir da unser Auto abgestellt und wurden dann von Anettes Sohn mit deren Auto nach Berlin Schönefeld gefahren, von wo unser Flug ging. Dieser Autowechsel ist Teil eines unglaublich kompliziert ausgetüfftelten Planes, der dafür sorgt, dass wir am 3. November, wenn wir in Frankfurt aus Gambia ankommen, auf wundersame Weise ein Auto dastehen haben, das wir vorher in Halle abgestellt haben.
In Schönefeld haben wir dann noch Ute aufgesammelt und sind dann ohne nennenswerte Schwierigkeiten erst zum Check-In und dann zum Sicherheitscheck. Dort wurde festgestellt, dass ich unter meinen Stahlkappen keine Bombe verstecke, was mich schon echt erleichtert hat. Niemand läuft gern mit einer tickenden Bombe auf den Zehen durch die Kante…
Unser Flug hatte allerdings eine halbe Stunde Verspätung, weil Nebel. Und wenn wir von Nebel reden, reden wir von einer undurchsichtigen Suppe, die bald schon an die Konsistenz von Zuckerwatte erinnert  - da wars schon irgendwie verständlich, dass der Pilot noch ein bisschen warten wollte, bis er auch sieht, wohin er fliegt. Das war ja dann auch irgendwann der Fall, und nach einem kleinen obligatorischen Frühstück im Duty Free konnten wir auch einsteigen und los ging es in eine der wundersamsten und sicherlich auch kuriosesten Städte Europas – Amsterdam.
Ihr ahnt gar nicht, wie sehr ich mir einen längeren Aufenthalt da gewünscht hätte, um zumindest einen kurzen Abstecher nach Amsterdam machen zu können. Aber Mama wollte davon nichts hören und redete stattdessen unablässig von irgendwelchen Drogenhunden und den ganzen Polizisten vor Ort. Letztere waren zwar wirklich in erstaunlich hohen Zahlen vertreten, Drogenwauwaus hab ich aber keine gesehen. Hmpf.
Statt also in die Stadt der Städte zu fahren, haben wir uns einen stinknormalen Starbuckskaffee gegönnt, während wir mit Helena + Jan (die beiden neuen Praktikanten) und Familie noch ein wenig quatschen konnten, die beiden sind nämlich auch erst in Amsterdam zu uns gestoßen. Die Zeit für einen ganz entspannten Plausch hatten wir, weil unser Flug zwei Stunden Verspätung hatte.

Einschub: Corendon ist eine Scheißairline.
Geplant war Folgendes. Am Montag wären wir irgendwann zu einer relativ normalsterblichen Zeit morgens zum Leipziger Flughafen gefahren und von da aus nach Amsterdam geflogen, um dann dort am frühen Nachmittag einen Flug mit der Airline Corendon nach Banjul (Hauptstadt von Gambia) zu nehmen. Am 31.10. wären wir dann mit Corendon wieder zurück nach Deutschland geflogen.
Tatsächlich passiert ist allerdings Folgendes…
Der Flug von Amsterdam nach Banjul wurde um ein paar Stunden vorverlegt, warum auch immer. Deshalb mussten wir unseren Flug von Leipzig aus (ohne Rücktrittsversicherung natürlich) stornieren und einen neuen von Berlin aus buchen, damit wir rechtzeitig in Amsterdam sind. Deshalb mussten wir also auch schon halb drei aufstehen. Der Flug in Amsterdam hatte dann allerdings unerwartet zwei Stunden Verspätung, weshalb wir genauso gut den Flug aus Leipzig hätten nehmen können…Jackpot!
Der Flug am 31.10. wurde ebenfalls gecancelled. Das Geld dafür haben wir noch nicht wiederbekommen, mussten aber bereits einen neuen Flug am Freitag buchen. Fazit daraus: Ich verpasse Halloween.
Klasse.

Zwei Stunden zu spät und mit einer Gateänderung von 22 auf 12 – was in Amsterdam eine sehr lange, umsonst gelaufene Strecke bedeute, saßen wir irgendwann dann auch alle im Flieger und los ging es 6 Stunden nach Banjul mit einem Zwischenstopp in Portugal.
Ja, und dann wurde es schlagartig verdammt warm. Der vertraute Geruch nach brennendem Müll und Feuchtigkeit schlug meiner sonst tauben Nase entgegen und ich wusste, warum ich 6 Jahre lang nicht mehr hier gewesen war. Ich mein, stellt euch das mal vor – es ist 7 Uhr, keine Sonne mehr, und man schwitzt trotzdem wie ein Schwein! Aber jut, das wussten wir ja alle schon, dass das in Afrika so heiß sein kann. Meistens ist. Immer eigentlich. Egal.
Reinhold hat uns dann abgeholt und los ging es zum Hotel. Aber wie das halt so ist – ein Auto in Gambia ist nicht zum Fahren da. Diese Haltung sollte man sich glaube ich angewöhnen, dann wird man seltener enttäuscht.
Der Bus, mit dem Reinhold uns zum Hotel fahren wollte, hatte offenbar schon den ganzen Tag nicht wirklich Bock darauf und ist in etwa alle 5 Minuten abgekratzt. Mit sehr viel Geduld und unter völliger Missachtung sämtlich Verkehrsregeln, hat er aber jedes Mal wieder angefangen, irgendwie zu laufen. Ich greife schonmal vor: Heute wollten wir ihn zwar in die Werkstatt bringen, aber er hat es ungefähr 20m geschafft, bevor er gar nicht mehr wollte. ;)
Aber alle Wege führen irgendwann nach Rom und so haben wir es irgendwann tatsächlich geschafft, unsere Koffer in unsere Zimmer zu schleifen und (zumindest alle bis auf die arme Anette) die Klimaanlage anzuschmeißen.

(Schaut euch dieses endgeile Bett an!)

(Die ultimative Ikea-Küche. Pancakes ready to go!)


Erste Amtshandlung war natürlich alles auszuziehen und gegen einigermaßen erträgliche Klamotten auszutauschen. Dann gings erstmal zu den anderen in die Lodge (wo es auch angeblich Internet gibt). An dieser Stelle mache ich einfach mal eine vollständige Aufzählung, die Außenstehenden zwar nichts sagen wird, aber seis drum.
Marika (die die Ehre hat, meine Mutter zu sein) und Reinhold (Koordinator und Sojamilchbeschaffer), Günther und Heidi (ehem. Kinderarzt und Frau), Christian (Sohn und zwangsverheiratet mit: ), Sabine (zwangsverheiratet mit Christian, damit sie nicht laufend angebaggert wird *g*), Anette, Ute, Helena und Jan.
Essen war dann etwas schwierig und ich befürchte, ich muss die nächsten zwei Wochen ein sehr optimistischer Veganer sein. Aber ich habe zumindest eine hoffentlich vegane Tomatensuppe abbekommen….na, mal schaun, wie sich das entwickelt.

Mittlerweile ist schon Dienstag, wir waren bereits bei der irischen Anwältin, die hier das Vereinsgeld treuhänderisch verwaltet und jetzt heißt es für uns alle erstmal entspannen, während Reinhold, Güntherl Heidi, Christian und Sabine schonmal ins Landesinnere zur Schule gefahren sind.

In dem Sinne hör ich jetzt erstmal auf zu schreiben und widme mich Facebook und der Tischkonversation, die gerade bei Malzbier angekommen ist.
Stay Croco!


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